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Plakat, Für schöne Autofahrten die Schweiz, 1935
Herbert Matter
Plakat, Für schöne Autofahrten die Schweiz,
Herbert Matter,
Plakat, Für schöne Autofahrten die Schweiz,
1935
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Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60
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Museumsplan
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Herbert Matters (1907–1984) Plakat, das zur Entdeckung der Schweiz mit dem Auto einlädt, ist eines der faszinierendsten Beispiele der frühen Fotografik. Schon in den 1930er-Jahren popularisierte die Schweizerische Verkehrszentrale als Auftraggeberin damit eine neue progressive Ästhetik, die nach dem Zweiten Weltkrieg die internationale Moderne im Grafikdesign prägen sollte.
Eine breite, gepflasterte Strasse, die sich perspektivisch in den Bildraum hinein verjüngt, nimmt Zweidrittel von Herbert Matters kühner Komposition ein. Sie leitet den Blick des Betrachters und führt diesen in die Tiefe zur Serpentinenstrasse. Im Hintergrund erhebt sich das Doldenhorn vor einem strahlend blauen Himmel. Durch die farbliche Manipulation der Fotografie gewinnen die gestalterischen Elemente Himmel, Bergmassiv und Strasse an Kontrast und Intensität. Der diagonal gesetzte rote Plakattext im Bildvordergrund verleiht dem Plakat zusätzliche Dynamik. Matters Ringen um die endgültige Bildfindung dieser Ikone der internationalen Plakatgeschichte zeigt sich in den zugehörigen Entwürfen. Der im finalen Plakat betonte Gegensatz von geradem Strassenweg, der ein zügiges Vorankommen gewährleistet, und gewundenem Fahrweg, welcher die Eroberung der Höhen garantiert, übersetzt die Werbebotschaft ideal. In einer Zeit, als das Auto noch kaum verbreitet war und selbst Fremdenverkehrsvereine dem motorisierten Privatverkehr ablehnend gegenüberstanden, votierte die Schweizerische Verkehrszentrale für die individuelle Entdeckung der Schweiz. Matters Plakat wurde international vertrieben und in unterschiedlichen Sprachvarianten aufgelegt. Um ein internationales Publikum zu erreichen, war der Rückgriff auf die nationale Ikonografie und typische Schweiz-Motive unabdingbar. Matters Verdienst ist es, diese auf ganz neue Weise in eine moderne grafische Bildsprache einzubinden. (Bettina Richter)
Plakat, Für schöne Autofahrten die Schweiz, 1935
Erscheinungsland: Schweiz
Gestaltung: Herbert Matter
Foto: Herbert Matter
Auftrag: Schweizerische Verkehrszentrale, SVZ, Zürich, CH
Material/Technik: Tiefdruck
101 × 64 cm
Eigentum: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Schweizerische Stiftung für die Photographie (Hg.), Herbert Matter. Foto-Grafiker, Sehformen der Zeit, Baden 1995
Phaidon (Hg.), The Phaidon Archive of Graphic Design, Berlin 2012, ID F037
Herbert Matter
Herbert Matter
*1907 in Engelberg
†1984 in Springs
Der Fotograf und Grafikdesigner Herbert Matter gilt als Begründer des modernen Fotoplakats in der Schweiz. Bereits Anfang der 1930er-Jahre integrierte er das Medium Fotografie überzeugend in die bis dahin rein zeichnerische Reklamegrafik. Herbert Matter studierte zunächst Malerei an der Ecole des Beaux-Arts in Genf, anschliessend besuchte er in Paris die Académie de lʼArt Moderne, wo Fernand Léger und Amédée Ozenfant zu seinen Lehrern gehörten. Von 1929 bis 1932 arbeitete Matter in Paris als selbstständiger Grafiker und Fotograf und war für das Grafik- und Fotostudio Deberny & Peignot tätig, wo er sich eine fototechnische Ausbildung erwarb. In Paris lernte er auch Adolphe M. Cassandre kennen, mit dem er mehrere Plakate gestaltete. 1932 kehrte Matter in die Schweiz zurück und sorgte mit seinen aufsehenerregenden grafischen Arbeiten für das Schweizer Verkehrsamt für eine gänzlich neue Ästhetik in der Tourismusbranche. Nach seiner Emigration in die USA 1936 arbeitete Matter in New York als Modefotograf für die Zeitschriften Vogue und Harper’s Bazaar. 1939 gestaltete er das Innere des Schweizer Pavillons auf der New Yorker Weltausstellung: Eine monumentale dreidimensionale Fotomontage vermittelte das Bild einer dynamischen Schweiz. 1946 begann die zwanzigjährige Zusammenarbeit mit dem Möbelkonzern Knoll International, für den Matter das Logo mit dem grossen K gestaltete, zudem zahlreiche Kataloge und Werbeanzeigen. Matter entwarf für Unternehmen wie New Haven Railroad und Institutionen wie das Guggenheim Museum ganze Corporate-Identity-Programme. Daneben dokumentierte er als Fotograf auch das Werk von zahlreichen Künstlern, darunter Alexander Calder, Mark Rothko und Jackson Pollock. 1960 besuchte er Alberto Giacometti in dessen Atelier in Paris, in den darauffolgenden Jahren entstanden zahlreiche Fotografien zum Leben und Werk des Künstlers, die Matter später in einem Buch veröffentlichte. Auch im Filmmetier war Matter erfolgreich, so schuf er beispielsweise 1949 den Film Works of Calder. Matter unterrichtete zudem über zwanzig Jahre lang Fotografie und Grafik an der Yale University in New Haven und prägte damit eine ganze Generation von Studenten. (Andrea Eschbach)
Quelle:
Schweizerische Stiftung für die Photographie (Hg.), Herbert Matter. Foto-Grafiker, Sehformen der Zeit, Baden 1995.
Porträt Herbert Matter
Abbildung: artnet.com / Fotografie: Alex Matter
Plakat, Für schöne Autofahrten die Schweiz, 1935, Schweiz, Gestaltung: Herbert Matter, Foto: Herbert Matter
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Plakatentwurf, Schweiz, 1935, Gestaltung: Herbert Matter, Foto: Herbert Matter
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Plakatentwurf, Schweiz, 1935, Gestaltung: Herbert Matter, Foto: Herbert Matter, Donation: Schweiz Tourismus, Zürich, CH
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Plakat, En camino de Suiza, 1935, Spanien, Gestaltung: Herbert Matter, Foto: Herbert Matter, Donation: Schweiz Tourismus, Zürich, CH
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Plakat, Op weg naar Zwitserland, 1935, Belgien / Niederlande, Gestaltung: Herbert Matter, Foto: Herbert Matter
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Plakat, En route pour la Suisse, 1935, Schweiz / Frankreich, Gestaltung: Herbert Matter, Foto: Herbert Matter
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK