Max Bill begann zunächst eine Silberschmiedlehre (1924–1927) an der Kunstgewerbeschule Zürich, bevor er mit der Absicht Architektur zu studieren, ans Bauhaus in Dessau wechselte. Ab 1929 liess er sich als Architekt, Grafiker, freier Künstler und Publizist in Zürich nieder. 1931 richtete Bill Wohnung und Atelier für einen Maler und Zeichner in der Siedlung Neubühl in Zürich ein. Er knüpfte erste Kontakte zur Wohnbedarf AG, für die er in den Gründungsjahren Firmenprospekte, Einladungskarten, Briefbögen und Inserate gestaltete. Auch die Ladenbeschriftung, die später zum Firmenlogo avancierte, geht auf Bills Entwurf zurück. Bills Architektenlaufbahn begann 1931/32 mit dem Bau des eigenen Wohn- und Atelierhauses in Zürich-Höngg. Als grafischer Gestalter in der Abteilung Städtebau und Landesplanung wirkte er 1939 an der Schweizerischen Landesausstellung in Zürich mit. 1944 erhielt Bill einen Lehrauftrag für Formlehre an der Kunstgewerbeschule Zürich. 1949 organisierte er die erste Sonderschau Die gute Form an der Mustermesse in Basel. Im selben Jahr entwarf Bill für die Wohnbedarf AG den bei Horgenglarus hergestellten Dreirundtisch. Sein grösstes Bauprojekt folgte 1950, die Hochschule für Gestaltung (HfG) in Ulm, wo er ab 1951 auch für fünf Jahre Rektor und Leiter der Abteilungen für Architektur und Produktform war. Gemeinsam mit dem Designer Hans Gugelot und dem Schreiner Paul Hildinger entwickelte er in Ulm unter anderem den berühmten Mehrzweck-Hocker. Nach seinem Ausscheiden aus der HfG Ulm widmete sich Bill der Architektur und der freien Kunst. Neben Ausstellungsorganisationen und -beiträgen lehrte Bill von 1967 bis 1974 als Professor für Umweltgestaltung an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Bill gilt als einer der Hauptvertreter der Schweizer Konkreten und war Mitglied zahlreicher Künstler-, Gestalter- und Architektenvereinigungen im In- und Ausland sowie Ehrenmitglied verschiedener Akademien. Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen nahm er 1994 die Ehrendoktorwürde der ETH Zürich entgegen. (Andrea Eschbach)