Lora Lamm studierte von 1946 bis 1951 Grafik an der Kunstgewerbeschule Zürich, unter anderen bei Johannes Itten, Ernst Keller und Ernst Gubler. Nach ihrem Studienabschluss und der Anstellung im grafischen Atelier der Triplex-Werbeagentur zog es sie auf Rat von Frank Thiessing, Texter derselben Agentur, ins wirtschaftlich boomende Mailand der Nachkriegszeit. Dort wurde sie zunächst Mitarbeiterin im Studio Boggeri und folgend als Verpackungsgestalterin bei der Firma Panettone Motta Milano. Auf Empfehlung des Schweizer Grafikers Max Huber kam sie 1954 in die Werbeabteilung des Warenhauses La Rinascente. Dort erarbeitete sie sich rasch eine feste Anstellung und bestimmte mit ihrem frischen Stil massgeblich den visuellen Auftritt des Hauses. Eine ihrer bedeutendsten Werbekampagne war Il Giappone von 1956. Sie überzeugt durch eine schlichte japanische Note, die gleichzeitig dem Schweizerischen Konstruktivismus nahe steht. 1958 entschied sich Lamm, nur noch als freie Mitarbeiterin für La Rinascente und das dazugehörige Billigwarenkaufhaus Upim zu arbeiten. Dies erlaubte ihr, nebenbei selbständig für andere Kunden wie Pirelli, Elizabeth Arden, Niggi oder Latte Milano zu arbeiten. 1963 kehrte Lamm nach Zürich zurück, wo sie als Freelancerin arbeitete und später als Partnerin in die Werbeagentur Frank C. Thiessing eintrat. Sie hielt jedoch weiterhin Kontakte nach Mailand und führte noch bis 1966 für italienische Kunden Aufträge aus. (Andrea Eschbach)