Das Ehepaar Trix und Robert Haussmann zählt seit den späten 1960er-Jahren zu den prägenden Figuren der Schweizer Architektur- und Designlandschaft. Trix Högl schloss 1963 an der ETH Zürich bei Werner Max Moser und Jacques Schader das Architekturstudium ab und belegte 1967 am Institut für Orts-, Regional- und Landesplanung der ETH Zürich ein Nachdiplomstudium. Im Planungsteam der Expo 64 lernte sie Robert Haussmann kennen, mit dem sie nach ihrer Heirat 1967 ein gemeinsames Büro gründete, das seit 1981 Allgemeine Entwurfsanstalt heisst. Ihre erste gemeinsame Arbeit fand Eingang in die Ausstellung «Chair-Fun» des Schweizerischen Werkbunds (SWB). Dank ihrer innovativen, provokanten und theoretischen Auseinandersetzung mit Materialien, Farben und Formen gehörte das Ehepaar Haussmann bald zur internationalen Avantgarde. Ab den späten 1970er-Jahren entstand die Möbelserie Lehrstücke, ein theoretisches Manifest in Form von Modellen. Einige davon wurden später von Ernst Röthlisberger als Möbelobjekte hergestellt und 1982 zusammen mit den Modellen in der Ausstellung Manierismo critico in Mailand gezeigt. Gemeinsam dekonstruierte das Paar darin systematisch die These «form follows function». So zeigt das Objekt Lehrstück II: Störung der Form durch die Funktion (1978) beispielsweise die Interpretation einer dorischen Säule mit ausdrehbaren Schubladen. In ihren Arbeiten verwendeten die Haussmanns alte, aufwendige Handwerkstechniken wie Intarsienarbeit und Marmorieren, die den Einsatz von Gestaltungsmitteln wie Trompe-l’œil-Effekte, perspektivische Verfremdung und Formzitate ermöglichten. Zahlreiche der Haussmann’schen Entwürfe für Hersteller wie Röthlisberger, de Sede, Wogg oder Knoll wurden zu Designklassikern. Bis heute arbeiten Trix und Robert Haussmann an ihrem komplexen Werk, das von der Architektur über Design und Architekturtheorie bis hin zur Stadtplanung reicht. Zum vielfältigen Schaffen des Paars gehören Zürcher Architekturprojekte wie die Kronenhallenbar (1965), die Boutique Lanvin (1977) und die unterirdischen Anlagen im Zürcher Hauptbahnhof (1987–1992) sowie Planungen und Bauten in Hamburg und Berlin. Ihre Interieurs zeugen von einem ausgeprägten Interesse an illusionistischen Effekten und einem kreativen Umgang mit Textilien. 2013 wurde das Werk von Robert und Trix Haussmann mit dem Grand Prix Design des Bundesamts für Kultur (BAK) ausgezeichnet. (Andrea Eschbach)