Nach Abbruch einer Textilzeichnerlehre liess sich Otto Baumberger im Grafischen Atelier Emil Winter in Zürich zum Lithografen ausbilden. Während der Lehrzeit besuchte er parallel die Kunstgewerbeschule Zürich sowie die private Stadlerschule. Es folgten Studienaufenthalte in München, Berlin, Paris und London. 1910 nahm Baumberger erstmals an einer Ausstellung der Zürcher Kunstgesellschaft teil. Nach seiner Rückkehr nach Zürich arbeitete er ab 1911 in der renommierten Graphischen Anstalt J. E. Wolfensberger als Lithograf und künstlerischer Leiter, ab 1916 im freien Auftragsverhältnis. Grafische Auftragsarbeiten sicherten ihm einerseits den Lebensunterhalt, andererseits ermöglichten sie ihm wiederholte Studienreisen und die freie künstlerische Arbeit. 1916–1933 unterrichtete Baumberger als Hilfslehrer an der Kunstgewerbeschule Zürich, 1931 erhielt er einen Lehrauftrag an der Architekturabteilung der ETH Zürich, 1947 wurde er dort zum ausserordentlichen Professor ernannt. Baumberger verstand seine Gebrauchsgrafik zeitlebens als Broterwerb. So feierte er zwar als Plakatgestalter Erfolge, erhoffte sich jedoch vergebens Ruhm als freier Künstler. Baumberger schuf rund 250 Plakate für unterschiedlichste Auftraggeber aus den Bereichen Tourismus, Politik, Kultur und Wirtschaft. In seiner Vielfalt verkörpert Baumbergers Werk exemplarisch die schweizerische Plakatgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit ihrer Entwicklung vom malerischen Künstlerplakat zum grafisch geprägten Corporate Design. (Andrea Eschbach)