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Pendelleuchte, Wolkenlampe, 1970
Susi BergerUeli Berger
Pendelleuchte, Wolkenlampe,
Susi Berger, Ueli Berger,
Pendelleuchte, Wolkenlampe,
1970
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Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60
8031 Zürich
Museumsplan
Museum für Gestaltung Zürich
Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 94
8031 Zürich
Pavillon Le Corbusier
Höschgasse 8
8008 Zürich
Museumsplan
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Zuerst wollten Susi (1938–2019) und Ueli Berger (1937–2008) eine aufblasbare Wolke mit integrierter Neonröhre bauen. Doch dann nutzten sie das neue Verfahren der Vakuumverformung, um ein amorphes leuchtendes Gebilde herzustellen. Inspiriert von der Pop-Art verkörpert die Wolkenlampe die Antithese funktionaler Gestaltung.
Eine Platte aus Polystyrol ist steif und hart, aber erwärmt wird der Thermoplast gummiartig weich und kann wie eine Haut verformt werden. Durch Vakuumverformung können mit geringem Aufwand kleine Serien von Schalen oder Hohlkörpern hergestellt werden. Das Gestalter- und Künstlerpaar Susi und Ueli Berger nutzte das neue Verfahren für die Herstellung einer amorphen Wolke, indem sie ihre Form horizontal in zwei Hälften teilten und die heisse Polystyrol-Haut unter Vakuum ansaugten. Die abgekühlten Schalen behielten ihre Form und liessen sich dank ihres kongruenten Randes problemlos wieder zusammenfügen. Im Unterschied zu allen gedrehten oder gedrückten Rotationskörpern in der Welt der Lampen kennt die Wolke keine Symmetrie, sondern präsentiert sich aus jedem Blickwinkel anders. Frei aufgehängt wie ein Lampion strahlt sie als Antithese der Guten Form. Sie ist kein Werkzeug, mit dem sich das Licht richten oder steuern lässt, sondern bildet einfach einen leuchtenden Körper, eine Wolke am Comic- Himmel. Der Basler Produzent Lüber wollte neue Kleinmöbel in sein Programm aufnehmen und ermöglichte die serielle Herstellung der Wolkenlampe. Sie wurde von 1976 bis 1979 produziert, dann 1999 von der Designsammlung in limitierter Auflage aufgelegt und ab 2002 durch Wohnbedarf vertrieben. (Renate Menzi)
Pendelleuchte, Wolkenlampe, 1970
Entwurf: Susi + Ueli Berger
Herstellung: J. Lüber AG, Basel, CH
Material/Technik: Polystyrol
45 × 70 × 55 cm
Eigentum: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Museum für Gestaltung Zürich (Hg.), 100 Jahre Schweizer Design, Zürich 2014, S. 261.
Liana Bähler, «Kunststoff made in Switzerland», in: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hg.), Kunst+Architektur in der Schweiz, Design 48 (1997), Heft 3, S. 30–39.
Museum für Gestaltung Zürich, Designsammlung (Hg.): Susi und Ueli Berger im Schaulager, Begleitheft zur Ausstellung, Zürich 1999.
Susi Berger
Susi Berger
*1938 in Luzern
†2019 in Ersingen
Susi Wyss machte zunächst eine Lehre als Grafikerin. Im Alter von zwanzig Jahren schloss sie ihre Lehre ab und arbeitete danach vier Jahre für die Werbeagentur Sandmeier AG. 1962 trat sie dem Verband Schweizer Grafiker (VSG) bei und heiratete noch im selben Jahr Ueli Berger, mit dem sie bis zu seinem Tod 2008 in enger künstlerischer Zusammenarbeit verbunden war. Neben ihrer freiberuflichen Tätigkeit als Grafikerin, bei der sie unter anderem Ausstellungsplakate gestaltete und Erscheinungsbilder von Kunstgalerien schuf, arbeitete sie auch mit Architekten zusammen. Für diese entwickelte Susi Berger Farbgebungen und Materialkonzepte. Gemeinsam haben Susi und Ueli Berger mit ihren raffinierten und zugleich stets zweckmässigen Möbelentwürfen Schweizer Designgeschichte geschrieben. Beide Gestalter waren am Funktionalismus geschult und wurden von dem Wunsch angetrieben, Möbel nach ihren ungewöhnlichen Vorstellungen zu entwerfen. Mit Ironie und Fantasie sowie viel Gespür für Materialität und Formen entwickelten die beiden Objekte wie den Soft Chair (1967) oder die Wolkenlampe (1970) – heute Klassiker, die immer noch hergestellt oder in der Designszene hoch gehandelt werden. Für die Wolkenlampe benutzten sie 1970 die damals neue Technologie der Vakuumverformung von Kunststoffen, um aus tradierten Formen auszubrechen und eine Hängelampe zu gestalten, die von allen Seiten neue Ansichten bot. Der Schubladenstapel (1981) aus Palisanderholz für Röthlisberger ist eines der bekanntesten Möbel der Bergers. Sieben unterschiedlich grosse und unregelmässig angeordnete Schubladen sind darin verschraubt. Susi und Ueli Berger haben in ihrem fast vierzigjährigen gemeinsamem Schaffen auch – zusammen und getrennt – in anderen Bereichen des Designs und der Kunst gearbeitet. 2010 wurde das Lebenswerk von Susi und Ueli Berger mit dem Grand Prix Design des Bundesamts für Kultur geehrt. 2018 erschien ein umfassender Werkkatalog zum Möbelschaffen der Bergers, dazu zeigte das Museum für Gestaltung Zürich die wichtigsten Möbelentwürfe in einer Ausstellung. (Andrea Eschbach)
Quelle:
Arthur Rüegg (Hg.), Schweizer Möbel und Interieurs im 20. Jahrhundert, Basel/Boston/Berlin 2002.
Porträt Susi Berger
Abbildung: bak.admin.ch / Fotografie: Ruth Erdt
Ueli Berger
Ueli Berger
*1937 in Bern
†2008 in Bern
Der vielseitig tätige Ueli Berger war als Maler, Bildhauer, Zeichner und Designer Autodidakt. Nach einer Malerlehre knüpfte er Kontakte zur Berner Kunstszene und arbeitete 1960–61 im Büro des Innenarchitekten Hans Eichenberger. Dreimal gewann er das Eidgenössische Stipendium für angewandte Kunst (1961/70/71). Er arbeitete in unterschiedlichen Architekturbüros, leitete von 1965–69 die Design- und Entwicklungsabteilung bei der Firma Troesch Sanitär und beteiligte sich immer wieder an Kunstausstellungen. Als Mitglied der Avantgarde-Gruppe Bern 66 fand seine künstlerische Arbeit international Beachtung. Seit Beginn der 1970er-Jahre beschäftigte er sich auch mit Interventionen an Gebäuden und im öffentlichen Raum, gefolgt von Videoinstallationen. Ueli Berger war 1987–93 Mitbegründer und Lehrbeauftragter der Fachklasse für freie Kunst an der Schule für Gestaltung in Bern. Mit seiner Frau Susi Berger war er ab 1962 in enger künstlerischer Zusammenarbeit verbunden. Die raffinierten und zugleich stets zweckmässigen Möbelentwürfe des Gestalterpaars haben Schweizer Designgeschichte geschrieben. Beide waren am Funktionalismus geschult und wurden von dem Wunsch angetrieben, Möbel nach ihren ungewöhnlichen Vorstellungen zu entwerfen. Mit Ironie und Fantasie sowie viel Gespür für Materialität und Formen entwickelten sie Objekte wie den Soft Chair (1967) oder die Wolkenlampe (1970) – heute Klassiker, die noch immer hergestellt oder in der Designszene hoch gehandelt werden. Für die Wolkenlampe benutzten sie 1970 die damals neue Technologie der Vakuumverformung von Kunststoffen, um aus tradierten Formen auszubrechen. Der Schubladenstapel (1981) aus Palisanderholz für Röthlisberger ist eines der bekanntesten Möbel der Bergers. Sieben unterschiedlich grosse und unregelmässig angeordnete Schubladen sind darin verschraubt. Susi und Ueli Berger haben in ihrem fast vierzigjährigen gemeinsamen Schaffen auch – zusammen und getrennt – in anderen Bereichen des Designs und der Kunst gearbeitet. 2010 wurde das Lebenswerk von Susi und Ueli Berger mit dem Grand Prix Design des Bundesamts für Kultur geehrt. 2018 erscheint ein umfassender Werkkatalog zum Möbelschaffen der Bergers, dazu zeigt das Museum für Gestaltung Zürich die wichtigsten Möbelentwürfe in einer Ausstellung. (Andrea Eschbach)
Quelle:
Arthur Rüegg (Hg.), Schweizer Möbel und Interieurs im 20. Jahrhundert, Basel/Boston/Berlin 2002.
Porträt Ueli Berger
Abbildung: bernerzeitung.ch / Fotografie: unbekannt
Pendelleuchte, Wolkenlampe, 1970, Entwurf: Susi + Ueli Berger
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Fotografie, Styropormodell Wolkenlampe in der Küche von Susi und Ueli Berger, um 1970
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK