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Studienarbeit, (Vorprojekt der Univers), Groteskentwurf in drei Fetten, 1950–51
Adrian Frutiger
Studienarbeit, (Vorprojekt der Univers), Groteskentwurf in drei Fetten,
Adrian Frutiger,
*1016

Studienarbeit, (Vorprojekt der Univers), Groteskentwurf in drei Fetten,
1950–51

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  • (Vorprojekt der Univers), Groteskentwurf in drei Fetten Adrian Frutiger Studienarbeit
  • (Vorprojekt der Univers), Groteskentwurf in drei Fetten Adrian Frutiger Studienarbeit
  • (Vorprojekt der Univers), Groteskentwurf in drei Fetten Adrian Frutiger Studienarbeit
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Entstanden ist die berühmte und oft abgebildete Zeichnung 1950/51. Diese Schularbeit von Adrian Frutiger (1928–2015) ist Grundlage für die bahnbrechende spätere Univers. Auch die Idee einer formal aufeinander abgestimmten Schriftfamilie ist in diesem frühen Entwurf bereits erkennbar.

Die Univers ist in vielerlei Hinsicht prägend für die serifenlosen Schriften Mitte des 20. Jahrhunderts. Sie ist die erste Schrift überhaupt, welche von Beginn an in 21 aufeinander abgestimmten Schriftschnitten angelegt wurde. Da die Herstellung von Bleischriften ein aufwendiges und teures Unterfangen darstellte, kamen Schriften bis dahin meist in einem normalen Schnitt heraus. Je nach Erfolg wurden noch ein fetter und/oder geneigter Schnitt sowie je nach Bedarf weitere Schnitte hinzugefügt. Diese mussten nicht zwingend vom gleichen Gestalter stammen, was die Gefahr formaler Unterschiede erhöhte. Neu und zugleich typisch für die serifenlosen Schriften des 21. Jahrhunderts sind die geschlossenen Bogenformen, die entweder horizontal oder vertikal enden, jedoch nie abgeschrägt sind. Das entspricht auch der geraden Achse der Schrift, wo die dickste und dünnste Stelle jeweils waagerecht oder senkrecht übereinanderliegt. Das Problem der Benennung so vieler verschiedener Schriftschnitte umging Frutiger, indem er die Schnitte nummerierte. Das war auch von Vorteil beim Verkauf auf dem internationalen Markt. Um die 21 Schnitte übersichtlich darzustellen, entwarf er eine Matrix. Er schuf so das berühmte Univers-Schema, welches als Grundlage für viele weitere Schriften sowie für das Nummerierungssystem bei Linotype Pate stand. 1962 reduzierte Bruno Pfäffli das Univers-Schema auf den Buchstaben «u» und kreierte damit eine Art Logo für die Univers. (Heidrun Osterer)

Studienarbeit (Vorprojekt der Univers), Groteskentwurf in drei Fetten,1950 – 1951
Schriftentwurf: Adrian Frutiger
Mentorat: Walter Käch, Kunstgewerbeschule Zürich, CH
Material/Technik: Karton, Tintenzeichnung / Schriftfamilie: Ursprüngliche Grotesk
28.9 × 34 cm
Donation: Schweizerische Stiftung Schrift und Typographie, Bern, CH
Eigentum: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
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Literatur

Heidrun Osterer, Philipp Stamm (Hg.), Adrian Frutiger Schriften. Das Gesamtwerk, Basel/Boston/Berlin, 2009, S. 88–117.

Biografie
Adrian Frutiger
Adrian Frutiger
*1928 in Unterseen bei Interlaken
†2015 in Bremgarten bei Bern

Adrian Frutiger zählt zu den wichtigsten Schriftgestaltern des 20. Jahrhunderts. Seine Ausbildung begann 1944 mit einer Schriftsetzerlehre bei der Otto Schlaefli AG in Interlaken und setzte sich 1949 mit einer dreijährigen Weiterbildung zum Typo-Grafiker bei Walter Käch und Alfred Willimann an der Kunstgewerbeschule Zürich fort. Seine Diplomarbeit über die Entwicklung der europäischen Schriften (Schrift, Écriture, Lettering) weckte das Interesse von Charles Peignot, der ihn 1952 nach Paris in die Schriftgiesserei Deberny & Peignot holte. Hier entwarf Frutiger bis 1960 mehrere Druckschriften, von denen die Méridien und die Univers die ersten sowohl für den Blei- wie für den Fotosatz (Lumitype) konzipierten Werksatzschriften waren. Die Univers ging als erste planmässig aufgebaute Schriftfamilie in die Geschichte der Drucktypen ein und besiegelte Frutigers weltweiten Ruhm. Im Lauf seiner Karriere war Frutiger, der 1961 sein eigenes Atelier in Paris gründete, in viele satztechnische Neuerungen involviert. So zeichnete er klassische Schriften für die Lumitype um, entwickelte von 1963 bis 1973 die Normschrift OCR-B und beriet Firmen wie IBM und Linotype bei der Entwicklung neuer Satzverfahren. In den 1970er-Jahren widmete er sich vermehrt Projekten der Signaletik, so etwa der Beschriftung der Pariser Métro (1973) oder derjenigen des Pariser Flughafens Roissy CDG. Aus der Flughafenschrift Roissy CDG (1970–1972), die sich in vielen internationalen Airports etablierte, entstand 1974 die erfolgreiche Druckschrift Frutiger, welche in der Schweiz zuerst für die Beschriftung der Postautos, dann für das Erscheinungsbild der PTT und später für jenes der Post eingesetzt wurde. Frutigers wesentliche Druckschriften sind die Méridien, Univers, Frutiger, Égyptienne F, Serifa, Versailles, Centennial, Avenir und die Vectora. Er entwarf auch zahlreiche Signete und Wortmarken. Sein Schriftwissen vermittelte er an der École Estienne (1952–1960), an der École nationale supérieure des arts décoratifs (1954–1968), in seinem Atelier und in seinen Publikationen. Für sein Lebenswerk bekam der 1992 in seine Heimat Zurückgekehrte zahlreiche internationale Ehrungen. Sein privates Archiv befindet sich in der Grafiksammlung des Museum für Gestaltung Zürich. (Barbara Junod)

Quelle:

Heidrun Osterer, Philipp Stamm (Hg.), Adrian Frutiger Schriften. Das Gesamtwerk, Basel/Boston/Berlin 2009.
Roxane Jubert, «Adrian Frutiger – Black and Light», in: Museum für Gestaltung Zürich (Hg.), 100 Jahre Schweizer Grafik, Zürich 2014.
Museum für Gestaltung Zürich (Hg.), Les Suisses de Paris. Grafik und Typografie / Graphisme et typographie, Sammeln heisst forschen / Collection et recherche, Bd. 2, Zürich 2015.

Porträt Adrian Frutiger
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich, ZHdK / Fotografie: Hansueli Trachsel

Legenden

Studienarbeit (Vorprojekt der Univers), Groteskentwurf in drei Fetten,1950 – 1951, Schriftentwurf: Adrian Frutiger, Donation: Schweizerische Stiftung Schrift und Typographie, Bern, CH
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK

Schema Schriftfamilie, Monde (später in Univers umbenannt), um 1955, Gestaltung: Adrian Frutiger, Auftrag: Deberny et Peignot, Paris, FR, Donation: Schweizerische Stiftung Schrift und Typographie, Bern, CH
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK

Schema Schriftfamilie, Monde (später in Univers umbenannt), 1957, Gestaltung: Adrian Frutiger, Auftrag: Deberny et Peignot, Paris, FR, Donation: Schweizerische Stiftung Schrift und Typographie, Bern, CH
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK

Univers-Schema für Newsletter der Monotype Corporation, um 1963, Gestaltung: Atelier Frutiger, Paris, FR / Bruno Pfäffli (Schrift: Adrian Frutiger), Herausgabe: The Monotype Corporation Limited, London, GB, Donation: Schweizerische Stiftung Schrift und Typographie, Bern, CH
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK

Ausstellungstext
Adrian Frutiger – Univers

Die Univers (1957) von Adrian Frutiger (1928 –2015) ist die erste Schriftfamilie, bei der die einzelnen Schnitte systematisch und harmonisch aufeinander abgestimmt sind. Dank der Möglichkeiten des Fotosatzes, bei welchem eine Glasscheibe Tonnen von Bleimaterial ersetzt, kann Frutiger seine Idee der 21 Schnitte realisieren. Für den Fotosatz erscheinen 20 Schnitte gleichzeitig (der 21. Schnitt ist für die Darstellung im Fotosatz zu fein). Es dauert jedoch noch zehn Jahre, bis die 20 Schnitte dieser Grossfamilie auch im Bleisatz produziert sind.