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Plakat, Union, 1943
Fritz Bühler
Plakat, Union,
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Museum für Gestaltung Zürich
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Ist ein Kohlebrikett ein bildwürdiges Sujet? In einer Zeit, als Plakate noch im sorgfältigen Lithografieverfahren vervielfältigt wurden, welches die Übertragung des Entwurfs direkt auf den Stein voraussetzte, waren künstlerische Vorlagen üblich. Dass jedoch ein einfaches Brikett so prominent die Plakatbühne betritt, war nur in der Blütezeit des Sachplakats denkbar.
Fritz Bühlers (1909–1963) rot glühendes Kohlebrikett spricht verschiedene Sinne an. Das Plakat ist nicht nur ein visuelles Erlebnis, zumal wenn man es sich an einem grauen Wintertag im Strassenraum vorstellt. Man glaubt bei seinem Anblick, die Wärme auf der Haut zu spüren, das feine Knistern des Briketts in den Flammen zu hören. In den 1940er-Jahren erfuhr das sogenannte Sachplakat in der Schweiz eine einzigartige Weiterentwicklung, ausgelöst auch durch die rasche wirtschaftliche Erholung des kriegsverschonten Landes und den damit einhergehenden Übergang zur Wohlstandsgesellschaft. Dinge des alltäglichen Bedarfs wurden im Sachplakat in präziser Gegenstandstreue erfasst und erhielten durch ihre plastische, stoffliche Nahaufnahme eine betörende Sinnlichkeit und oft surreale Magie. Mit den dargestellten Dingen verband sich aber auch das Versprechen einer besseren Zukunft, eines angenehmeren Lebens. Eine warme Stube war in Kriegszeiten keine Selbstverständlichkeit. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dafür noch Kohle verwendet, wobei die Schweiz auf deutsche Kohle angewiesen war. Die Union-Briketts dominierten den Markt, ein Produkt der Ende des 19. Jahrhunderts zusammengeschlossenen Rheinischen Brikettwerke. Nach dem Krieg stieg man auch in der Schweiz für die Wärmeerzeugung auf Erdgas um. Weniger suggestiv als Bühlers auf das Brikett fokussierte Plakat ist ein weiteres für die Union-Briketts von 1949, das Bühler gemeinsam mit dem im seinem Atelier ausgebildeten Ruodi Barth (1921–1999) entwarf. (Bettina Richter)
Plakat, Union, 1943
Erscheinungsland: Schweiz
Gestaltung: Fritz Bühler
Auftrag: Union, Schweizerische Brikett-Import-Gesellschaft, Zürich, CH
Material/Technik: Lithografie
127 × 90 cm
Eigentum: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Museum für Gestaltung Zürich, Bettina Richter (Hg.), Magie der Dinge, Poster Collection 24, Zürich 2012.
Fritz Bühler
Fritz Bühler
*1909 in Basel
†1963 in Colmar
Fritz Bühler besuchte von 1925 bis 1927 die Allgemeine Gewerbeschule Basel und absolvierte im Anschluss ein zweijähriges Studium an den Vereinigten Staatsschulen Berlin. Es folgte ein weiteres Studienjahr in Paris, bevor Bühler als Grafiker bei der Publicitas AG in Basel tätig wurde. 1933 eröffnete er sein eigenes Atelier in Basel, dessen Erfolg nach dem Zweiten Weltkrieg begann. Bühler widmete sich der ganzen Palette der Auftragsgrafik über Plakat, Prospekt, Zeitschrift, Ausstellung, Werbefilm und Verpackung. Zudem fungierte er als Berater von Grossfirmen, die er bei ihrem integralen Auftritt und der Lancierung von Kampagnen unterstützte. Er besass ein subtiles Gespür für werberische Strategien. Dies bewies sich sowohl in seiner Arbeit als raffinierter, vielseitiger Verpackungsgestalter als auch in der international bekannt gewordenen Werbekampagne für Reemtsmas Zigarettenmarke Peter Stuyvesant aus den 1950er und 1960er Jahren, deren Slogan „Der Duft der grossen, weiten Welt“ sich ins kollektive Gedächtnis einschrieb. Aus Bühlers Atelier gingen so bekannte Grafiker wie Ruodi Barth und Celestino Piatti hervor. In der Plakatgestaltung schuf Bühler zeitlose Klassiker, beispielsweise sein berühmtes, geheimnisvoll leuchtendes Plakat für Briketts der Marke Union aus dem Jahr 1943. Andere Plakate zeigen einen stärker dekorativen, abstrahierenden Zugang. Bühler, der aus einer Buchdruckerfamilie stammte, besass vertiefte Kenntnisse unterschiedlichster Druckverfahren, so dass sich in seinen Arbeiten gestalterische Kraft und höchste Druckqualität verbanden. 1951 gehörte Bühler neben Donald Brun und den französischen Grafikern Jean Colin, Jean Picart Le Doux und Jacques Nathan-Garamond zu den Initianten der Alliance Graphique Internationale, die 1952 in Paris mit 65 Mitgliedern gegründet wurde. Neben seiner Arbeit als Auftragsgrafiker war Bühler immer auch als Maler und lllustrator aktiv. (Bettina Richter)
Quelle:
Christian Jaquet, Fritz Bühler, Basel 2016.
http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D27853.php
Porträt Fritz Bühler
Abbildung: Jacqueline Bühler / Fotografie: unbekannt
Plakat, Union, 1943, Schweiz, Gestaltung: Fritz Bühler
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Plakat, Union, 1949, Schweiz, Gestaltung: Ruodi Barth / Fritz Bühler
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK