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Tasse, (ohne Titel), um 1922
Berta Tappolet
Tasse, (ohne Titel),
Berta Tappolet,
Tasse, (ohne Titel),
um 1922
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Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60
8031 Zürich
Museumsplan
Museum für Gestaltung Zürich
Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 94
8031 Zürich
Pavillon Le Corbusier
Höschgasse 8
8008 Zürich
Museumsplan
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In der lyrischen Porzellanbemalung manifestiert sich die gestalterische Auffassung Berta Tappolets (1897–1947), die in verschiedenen Gattungen stets die Absicht verfolgte, durch ein dichtes Dekor Produkte mit Narrativen zu vervollkommnen.
Mit freiem Strich hat Berta Tappolet Tasse und Untertasse als Teil eines Teeservices bemalt. Die vorwiegend zarten Pastelltöne der Porzellanmalfarben sind wässrig-transparent aufgetragen und breiten sich in gleichmässigem Duktus aus. Entspannt am Fenster sitzend betrachtet eine Frau eine harmonische traumartige Landschaft, in der sich Wildtiere zwischen Pflanzen sowie fragmentarisch angedeuteten Gebäuden tummeln und sich weitere Figuren erquicken. Klug gesetzte Farbflächen runden die variantenreiche Komposition ab. Zunächst absolvierte Tappolet gemeinsam mit ihrer Freundin Luise Strasser (1894–1974) eine Lehre als Stickereizeichnerin im Atelier von Bertha Bear (1872–unbekannt), um anschliessend drei Jahre an der Münchner Kunstgewerbeschule dekorative Malerei zu studieren. Nach der Rückkehr betrieben die beiden ab 1917 am Zürcher Neumarkt 11 ein Atelier und von 1926 bis 1935 am Jupitersteig eine «kunstgewerbliche Werkstätte». Tappolets malerischer künstlerischer Ausdruck, den sie in Buchillustrationen (z.B. Kinder im Garten), dekorativer Möbelgestaltung (auf Truhen und Schränken) und in Wandgemälden bereits in der angewandten Form perfektioniert hatte, drang auch in der Porzellanmalerei wie der Textilkunst durch. Mit den Gestalterinnen Luise Strasser, Cornelia Forster und Amata Good eröffnete Tappolet 1937 in Zürich den Cornelius, ein Geschäft, in dem die Künstlerinnen ihre Werke verkauften. Die dadurch erlangte Bekanntheit verhalf ihnen auch zu Aufträgen. Die Keramische Werkstätte in Uster liess Ziervasen und -krüge von Tappolet und Strasser bemalen, während Tappolet auch für die Porzellanfabrik Langenthal dekorierte. (Sabine Flaschberger)
Tasse mit Untertasse, um 1922
Dekormalerei: Berta Tappolet
Material/Technik: Porzellan, Unterglasurmalerei
5 × 10 cm (Tasse), 2.5 × 14.5 cm (Unterteller)
Eigentum: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Museum Bellerive (Hg.), Glas, Historismus, Jugendstil, Zwanziger Jahre, Bd. 2, Zürich 1995, Nr. 135; Kunstmuseum, Glas des Art Nouveau.
Felix Tappolet et al, In memoriam Berta Tappolet 1897–1947, Winterthur-Töss 1947.
Berta Tappolet
Berta Tappolet
*1897 in Zürich
†1947 in St. Moritz
Berta Tappolet absolvierte zunächst eine Stickereilehre im Zürcher Atelier von Bertha Baer. Nach dem Abschluss der Lehrlingsprüfung im Fach Stickereizeichnen studierte sie zusammen mit ihrer Freundin Luise Strasser drei Jahre an der Kunstgewerbeschule in München. 1917 nach Zürich zurückgekehrt, gründete sie wiederum gemeinsam mit Luise Strasser ein Atelier. 1937 eröffneten die beiden mit Cornelia Forster und Amatha Good in Zürich den Laden Cornelius zum Verkauf ihrer Arbeiten. 1940 baute die Architektin Lux Guyer das Haus Zur Münz in Zürich in ein Café-Restaurant um und zog Strasser, Tappolet, Forster und Margherita Oswald-Toppi für die Inneneinrichtung hinzu. Tappolets Werk umfasst Keramik, Malerei, Zeichnungen, Textilkunst, Wandmalerei und Buchgestaltung.
Quelle:
Museum Bellerive (Hg.), Schweizer Tapisserien. Künstler von heute, Zürich 1977.
Porträt Berta Tappolet
Abbildung: sozialarchiv.ch / Fotografie: ATP Bilderdienst, Zürich, 1939
Tasse mit Untertasse, um 1922, Dekormalerei: Berta Tappolet
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Milchkanne, um 1922, Dekormalerei: Berta Tappolet
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Kissenbezug, um 1924, Entwurf/Ausführung: Berta Tappolet
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Fotografie, Truhe ausgestellt im Kunstgewerbemuseum Zürich, bemalt von Berta Tappolet, 1923, Fotografie: Ernst Linck
Abbildung: Archiv ZHdK
Bemaltes Geschirr
Die Kultur des sorgfältig gedeckten Tisches findet eine facettenreiche Ausformung im malerischen Dekor auf Porzellan und Steinzeug. Die naturalistische Motivwelt erfreut sich dabei grösster Beliebtheit. Wenn in idyllischer Landschaft der Hahn kräht oder im Rund des Service Japonais die Grillen zirpen, wenn sich auf hauchzartem Eierschalenporzellan die Pracht einer Chrysantheme entfaltet oder Menschen in lyrisch-bunten Landschaften lagern, schlagen die Herzen höher. Kindliche Freude gar regt sich, wenn die Tassenfarbe nach der Stimmung gewählt werden kann.