1643
https://www.eguide.ch/wp-content/uploads
Teewärmer, (ohne Titel), um 1903
Johannes Christiaan Lebeau
Teewärmer, (ohne Titel),
Johannes Christiaan Lebeau,
Teewärmer, (ohne Titel),
um 1903
Johannes Christiaan Lebeau
g1A4
[{"lat":47.38292239055933,"lng":8.535647134341275},{"floor":"floorplan-ug"}]
Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60
8031 Zürich
Museumsplan
Museum für Gestaltung Zürich
Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 94
8031 Zürich
Pavillon Le Corbusier
Höschgasse 8
8008 Zürich
Museumsplan
g1A4
l
In ihrer Kritik an den Industrieprodukten und ihrer Suche nach neuen Formgestaltungen wandten sich um 1900 viele Künstlerinnen und Künstler der Gestaltung von funktionalen Objekten zu. Christiaan – genannt Chris – Lebeau (1878–1945) batikte als Ergebnis seiner jahrelangen Beschäftigung mit der komplexen textilen Technik das aufwendige Muster dieses Teewärmers.
Lebeaus Batikverfahren orientierte sich an den traditionellen javanischen Arbeitsschritten: Vereinfacht umschrieben, wurde das Reservemittel aus Wachs mit dem Tjanting – einem kupfernen Giessgefäss an einer hölzernen Halterung – auf den Stoff gemalt. Das so gezeichnete Muster blieb im blauen Farbbad (mittels Indigo) ungefärbt, worauf nach Entfernen des Wachses die Wiederholung dieser Schritte für das braune Farbbad (in den Niederlanden mittels der Gerber-Akazie Katechu) erfolgte. Die anspruchsvolle Methode verlangte zu ihrem Gelingen viel Geduld und Erfahrung. Lebeau musste bereits für den Entwurf die Besonderheiten der Farbstoffe, des Textilmaterials und der Reservetechnik berücksichtigen. Eine Herausforderung stellte vor allem das Verarbeiten des Wachses dar: Zum einen bedingt das Verfahren möglichst kalte Farbbäder, um ein Zerfliessen des Wachsmusters zu verhindern. Zum anderen kann das Wachs in seinem erkalteten Zustand brechen, worauf nach dem Farbbad eine farbige Aderung den Stoff überzieht. Der Charakter dieses Textilfärbeverfahrens erlaubte es Lebeau, exklusive Kleinkunstobjekte zu schaffen, die stets seine Handschrift trugen – für den Reformkünstler eine willkommene Abgrenzung zu den seriengefertigten Maschinenprodukten. Auch der frisch als Direktor der Kunstgewerbeschule und des dazugehörigen -museums in Zürich angestellte Jules de Praetere wusste um die Bedeutung solcher Batikstoffe, als er 1905 die Lebeau-Objekte ankaufte und kurz darauf ausstellte. Er nutzte dabei deren pädagogisches Potenzial, um die Öffentlichkeit über seine Ideale des Kunsthandwerks und der kunsthandwerklichen Ausbildung zu instruieren. (Rhiannon Ash)
Teewärmer, um 1903
Entwurf/Ausführung: Johannes Christiaan Lebeau
Material/Technik: Seide, gebatikt
24.5 × 33 × 12.5 cm
Eigentum: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Mechteld de Bois, Chris Lebeau: 1878–1945, Assen und Haarlem 1987.
Maria Wronska-Friend, Javanese batik for European artists: Experiments at the Koloniaal Laboratorium in Haarlem, in: Itie van Hout (Hg.), Batik – drawn in wax: 200 years of batik art from Indonesia in the Tropenmuseum collection, Amsterdam 2001, S. 106–123.
Mienke Simon Thomas, Dutch design: A history, London 2008.
Teewärmer, um 1903, Entwurf/Ausführung: Johannes Christiaan Lebeau
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Dekorationsstoff, Umschlagtuch, um 1903, Entwurf/Ausführung: Johannes Christiaan Lebeau
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Möbelstoff, Sitzflächenbezug, 1903, Entwurf/Ausführung: Johannes Christiaan Lebeau
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Seidenbeutel, um 1900, Entwurf/Ausführung: Johannes Christiaan Lebeau
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Christiaan Lebeau – Jugendstilbatik
Wie andere Künstler um 1900 eignet sich der Niederländer Johannes Christiaan (Chris) Lebeau (1878 – 1945) das insbesondere auf der Insel Java verfeinerte Textilfärbeverfahren des Batikens an. Die Batiktechnik bringt das Muster mit einer Wachsmischung auf den Stoff, der im anschliessenden Farbbad an den derart geschützten Stellen ungefärbt bleibt. Lebeaus Anwendung dieses traditionellen Handwerks spiegelt das Bestreben der europäischen Reformbewegungen wider, künstlerisch anspruchsvolle Gebrauchsobjekte zu schaffen.