1541
https://www.eguide.ch/wp-content/uploads
Plakat, (ohne Text), 1970
Michael English
Plakat, (ohne Text),
Michael English,
Plakat, (ohne Text),
1970
[{"lat":47.38287676074497,"lng":8.53572894171623},{"floor":"floorplan-ug"}]
Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60
8031 Zürich
Museumsplan
Museum für Gestaltung Zürich
Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 94
8031 Zürich
Pavillon Le Corbusier
Höschgasse 8
8008 Zürich
Museumsplan
g1P9
l
Die Zahnpastatube ist nicht schön sauber vom Ende her aufgerollt. Vielmehr wurde an ihr solange herumgedrückt, bis der Inhalt an den geplatzten Seiten herauszuquellen begann. Der metallische Glanz der Tube konkurriert mit dem Glanz der weichen Zahncreme. Mit diesem Poster verhalf der britische Grafiker, Künstler und Musiker Michael English (1941–2009) einer banalen Zahnpastatube zum Starauftritt.
English gehörte zu den tonangebenden Künstlern der Swinging Sixties in England. Er verstand es, zeitgenössische Einflüsse mit stilistischen Elementen des Jugendstils, der japanischen Kunst oder der Surrealisten zu verbinden. Auf diese Weise beeinflusste er die Gegenkultur der rebellierenden Jugend der späten 1960er- Jahre entscheidend. Ebenso legendär wie seine Plakate für Pink Floyd oder Jimi Hendrix wurden seine Pop-Art-Poster. Mit der Demokratisierung des Konsums zu Beginn der 1960er-Jahre und der Zunahme von Produkten gleicher Preis- und Qualitätsklasse verloren die Bemühungen der Sachplakatgestalter, das Produkt vom Standard zum Unikat zu erheben, an Glaubwürdigkeit. Die Faszination des Unverbrauchten vermochte den Verlust der Aura des Einzigartigen nicht mehr zu ersetzen. Pop-Art-Künstler entdeckten aber wenig später erneut die Bildwürdigkeit banaler Alltagsgegenstände und entlarvten diese gleichzeitig als Wegwerfprodukte. Als versehrte Dinge erhielten sie wieder eine individuelle Geschichte. Symbolisch aufgeladen und gleichzeitig auf ihre formale Ästhetik reduziert, gewinnt die Zahnpastatube eine magische Präsenz und lädt zu einem neuen Blick auf Altbekanntes ein. Das quellende Rot-Weiss, welches das Schönheitsideal des Farbkontrasts von Lippen und Zähnen wiedergibt, gewinnt eine eigenwillige skurrile Erotik. English eignete sich das Massenmedium Plakat künstlerisch an und negierte damit auch medial die herkömmlichen Grenzen zwischen hoher Kunst und Alltagskultur. (Bettina Richter)
Plakat, (ohne Text), 1970
Erscheinungsland: Grossbritannien
Gestaltung: Michael English
Auftrag: Motif Editions, London, GB
Material/Technik: Offsetdruck
90 × 62 cm
Eigentum: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Museum für Gestaltung Zürich, Bettina Richter (Hg.), Magie der Dinge, Poster Collection 24, Zürich 2012
https://www.theguardian.com/artanddesign/2009/oct/01/michael-english-obituary
Plakat, (ohne Text), 1970, Grossbritannien, Gestaltung: Michael English
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Plakat, Signal, 2005, Schweiz, Gestaltung: Fabienne Burri, Donation: Fabienne Burri
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Michael English - Pop-Art
Michael English (1941 – 2009) gehört zu den tonangebenden Künstlern der Swinging Sixties in England. Er beeinflusst in den späten 1960er- Jahren massgeblich die Gegenkultur der damaligen rebellierenden Jugend. Legendär werden seine Pop-Art-Poster. Er plädiert mit ihnen für die Bildwürdigkeit banaler Alltagsgegenstände und entlarvt diese gleichzeitig als Wegwerfprodukte. Indem sich English das Massenmedium Plakat künstlerisch aneignet, negiert er auch die herkömmlichen Grenzen zwischen hoher Kunst und Alltagskultur.