2319
https://www.eguide.ch/wp-content/uploads
Parfumflakon, Modell Nr. 502: Serpent, 1920
René Lalique
Parfumflakon, Modell Nr. 502: Serpent,
René Lalique,
Parfumflakon, Modell Nr. 502: Serpent,
1920
[{"lat":47.382864047953845,"lng":8.535729612268483},{"floor":"floorplan-ug"}]
Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60
8031 Zürich
Museumsplan
Museum für Gestaltung Zürich
Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 94
8031 Zürich
Pavillon Le Corbusier
Höschgasse 8
8008 Zürich
Museumsplan
g1O1
l
Der französische Gestalter René Lalique (1860–1945) gilt als Erfinder des skulptural bearbeiteten Parfumflakons. Die Schlange als Verführerin verkörpert die gestalterische Absicht, äussere Form und duftenden Inhalt in betörenden Einklang zu bringen.
Das Parfum als Spiel mit der Verführung hat in diesem Flakon in der Metapher der Schlange eine überzeugende Form gefunden. Als Modell äusserst erfolgreich, wurde die Flasche von der Formfindung in Gips 1920 bis 1937 hergestellt. Der Schlangenkopf mit weit geöffneten Kiefern verströmt einen Schauder des Gefährlichen und verleitet gleichzeitig zum Zugreifen. Lalique setzte im Schlangenkopf als vollplastischem Stöpsel das Reliefdekor der Vorder- und Rückseite des Glaskörpers fort. Eine schuppige Schlangenhaut verziert dessen ovale Flächen und bietet zudem der Hand einen sicheren Griff. Die mit grauer Kaltfarbe eingeriebenen Dekorvertiefungen verleihen dem Ornament die nötige Kontrastwirkung. Das – zunächst praktisch ausnahmslos verwendete – günstige farblose Glas wurde in einer zweiteiligen Form luftgepresst, um den Hohlraum für die Flüssigkeit zu erhalten. Den markanten Stöpsel führte man in massivem Pressglas aus. Der renommierte Schmuckgestalter René Lalique wandte sich erst mit 47 Jahren durch einen Auftrag des Parfumeurs François Coty der serienmässigen Produktion von Gebrauchsglas zu. Unter seinem Einfluss entwickelte sich aus der bis dahin üblichen Standardflasche, die einer Apothekerflasche glich, eine neue formale Vielfalt, die den Formenreichtum des Jugendstils mit den Effekten des Glases verband. Lalique entwarf unter anderem Flakons für die Parfumhäuser Houbigant, Guerlain, D’Orsay und Worth. (Sabine Flaschberger)
Flakon, Modell Nr. 502: Serpent, 1920
Entwurf: René Lalique
Material/Technik: Glas, gepresst, mattgeätzt; Kaltfarbe
8.5 × 5.5 × 2.4 cm
Eigentum: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Museum Bellerive (Hg.), René Lalique, Zürich 1978.
Christie Mayer Lefkowith, L’Art de René Lalique – flacons et boîtes à poudre, New York 2010, S. 134–141.
Flakon, Modell Nr. 502: Serpent, 1920, Entwurf: René Lalique
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Parfumflakon, Ambre Antique, 1910, Entwurf: René Lalique
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Parfumflakon, La Belle Saison, 1925, Entwurf: René Lalique, Produktion: Houbigant, Paris, FR
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Vase, Formose, 1924, Entwurf: René Lalique
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Brosche, Kopf mit Flügelhaube, um 1895, Entwurf: René Lalique
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Parfumflakons
Im Aufschwung der Belle Époque blüht auch der Parfumhandel auf. Der renommierte Gestalter René Lalique (1860 – 1945) ersetzt die bis dahin übliche Standardflasche durch gegossene Flakons mit kunstvollen Stöpseln. Blüten verweisen auf die Duftnoten, während die Schlange oder nächtliche Gestirne erotische Versprechen wecken. Auch die Namen kommen von der reinen Beschreibung der Inhaltsstoffe ab. Mitsouko etwa beschwört die Ferne herauf, Flèches d’Amour spielt mit der Verführung. Heute beleben Alltagsobjekte wie Jean-Paul Gautiers Konservendose oder Tom Fords Musik-kassette das Genre.