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Stoffcoupon, H-Design for Mira-X, Mira Ligneus – Imago, 1980
Robert HaussmannTrix Haussmann
Stoffcoupon, H-Design for Mira-X, Mira Ligneus – Imago,
Robert Haussmann, Trix Haussmann,
Stoffcoupon, H-Design for Mira-X, Mira Ligneus – Imago,
1980
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Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60
8031 Zürich
Museumsplan
Museum für Gestaltung Zürich
Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 94
8031 Zürich
Pavillon Le Corbusier
Höschgasse 8
8008 Zürich
Museumsplan
Interview mit Trix & Robert Haussmann
Die Stoffkollektion H-Design für den Textilverlag Mira-X zelebriert längst vergessene Techniken der Innendekoration und liess in den 1980er-Jahren illusionistische Gestaltungsmittel im Bereich des Textildesign wieder aufleben.
1971 brachte der aus dem Einrichtungshaus Möbel Pfister AG hervorgegangene Textilverlag Mira-X seine erste Kollektion heraus. Der dänische Gestalter Verner Panton konzipierte das Mira-X-Set mit kräftigen Farben und geometrischen Motiven als textilen Baukasten. Mit den Mitteln der Op Art hob er den Unterschied zwischen Boden, Wand und Decke auf. Anfangs der 1980er Jahre beendete Mira-X die Panton-Linie. An die Stelle der Wohnlandschaft war längst wieder der traditionelle architektonisch definierte Raum getreten. Auf der Suche nach Ideen für eine neue Kollektion wurde der Designberater Alfred Hablützel (geb. 1931) beigezogen. Zusammen mit Trix (geb. 1933) und Robert (geb. 1931) Haussmann gelang es ihm, gerade aus der Freude an der subversiven Verfremdung des wiedergewonnenen Raums das neue Generalthema für Mira-X abzuleiten. Die Haussmanns hatten einen «Kritischen Manierismus» entwickelt, der die herkömmlichen Architekturelemente hinterfragte und gleichzeitig längst vergessene Techniken der Innendekoration wieder aufgriff. In der 1981 in Mailand und Paris lancierten Kollektion H-Design for Mira-X übertrugen sie illusionistische Gestaltungsmittel und Trompe-l’oeil-Wirkungen auf das Stoff-Design. Architektonische Grundmuster – Steinschnitt, Kassetten, Kanneluren, Belagsmuster und Schindelverkleidungen erschienen auf Druckstoffen als Faux-marbre, Faux-bois oder Grisaille, andere wurden mit den verschiedensten Techniken direkt gewoben – als Jacquardmuster, in Piqué, Matelassé oder als Damast. (Arthur Rüegg)
Stoffcoupon, H-Design for Mira-X, Mira Ligneus – Imago, 1980
Entwurf: Trix Haussmann, Robert Haussmann, Alfred Hablützel
Produktion: Mira-X AG, Suhr, CH
Material/Technik: Baumwolle, bedruckt
Donation: Trix + Robert Haussmann
140 × 220 cm, Rapport ca. 95 cm
Eigentum: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Museum für Gestaltung Zürich (Hg.), 100 Jahre Schweizer Design, Zürich 2014, S. 284.
Alfred Hablützel (Hg.), H-Design for Mira-X. Interieur-Textilien / Interior Textiles, Mira-X AG, Suhr 1981.
Arthur Rüegg, «‹H-Design for Mira-X›, Interieurtextilien, 1981. Trix und Robert Haussmann», in: Arthur Rüegg (Hg.), Schweizer Möbel und Interieurs im 20. Jahrhundert, Basel/Boston/Berlin 2002, S. 248f.
Robert Haussmann
Robert Haussmann
*1931 in Zürich
†2021 in Zürich
Das Ehepaar Trix und Robert Haussmann zählt seit den späten 1960er-Jahren zu den prägenden Figuren der Schweizer Architektur- und Designlandschaft. Der bei Wilhelm Kienzle und Willy Guhl ausgebildete Innenarchitekt Robert Haussmann besuchte während seiner Studienzeit die Kunstgeschichtevorlesungen Sigfried Giedions an der ETH Zürich und verbrachte ein Auslandsjahr in Amsterdam, wo er unter anderem die damalige Kunstgewerbeschule besuchte, die von Gerrit Rietveld geleitet wurde. Später war er Assistent von Willem Sandberg, in dieser Position arbeitete er an der ersten Nachkriegsausstellung von De Stijl mit. Nach dem Tod des Vaters führte er mit seinem Bruder Peter das elterliche Einrichtungsgeschäft weiter, eröffnete gleichzeitig sein eigenes Büro für Produktgestaltung und wurde Mitglied des Schweizerischen Werkbunds. Haussmann begann schon in den 1950er-Jahren, Möbel und Innenräume zu entwerfen. 1957 richtete er im Auftrag des SWB eine Musterwohnung auf der Berliner Interbau ein, kurz darauf wurde er in die Fachjury für «Die gute Form» berufen. Im Auftrag der Schweizerischen Eidgenossenschaft entwarf er die Salle Suisse im Verwaltungsgebäude der Unesco in Paris, für die er den Unesco-Stuhl entwickelte. 1958 nahm er an der Ausstellung neue metallmöbel im Kunstgewerbemuseum Zürich teil, für die Lausanner Expo 64 entwarf er 1964 das Restaurant des Centre de l’hotellerie mit dem Expo-Stuhl. Mit seiner Frau Trix gründete er 1967 ein gemeinsames Entwurfsbüro, das seit 1981 Allgemeine Entwurfsanstalt heisst. Ihre erste gemeinsame Arbeit fand Eingang in die Ausstellung «Chair-Fun» des Schweizerischen Werkbunds (SWB). Dank ihrer innovativen, provokanten und theoretischen Auseinandersetzung mit Materialien, Farben und Formen gehörte das Ehepaar Haussmann bald zur internationalen Avantgarde. Ab den späten 1970er-Jahren entstand die Möbelserie Lehrstücke, ein theoretisches Manifest in Form von Modellen. Einige davon wurden später von Ernst Röthlisberger als Möbelobjekte hergestellt und 1982 zusammen mit den Modellen in der Ausstellung Manierismo critico in Milano gezeigt. Gemeinsam dekonstruierte das Paar darin systematisch die These «form follows function». So zeigt beispielsweise das Modell Lehrstück II: Störung der Form durch die Funktion (1978) die Interpretation einer dorischen Säule mit ausdrehbaren Schubladen. Zahlreiche der Haussmann’schen Entwürfe für Hersteller wie Röthlisberger, de Sede, Wogg oder Knoll wurden zu Designklassikern. Bis heute arbeiten Trix und Robert Haussmann an ihrem komplexen Werk, das von der Architektur über Design und Architekturtheorie bis hin zur Stadtplanung reicht. Zum vielfältigen Schaffen des Paars gehören Zürcher Architekturprojekte wie die Kronenhallenbar (1965), die Boutique Lanvin (1977) und die unterirdischen Anlagen im Zürcher Hauptbahnhof (1987–1992) sowie Bauten und Planungen in Hamburg und Berlin. 2013 wurde das Werk von Robert und Trix Haussmann mit dem Grand Prix Design des Bundesamts für Kultur (BAK) ausgezeichnet. (Andrea Eschbach)
Quelle:
Arthur Rüegg (Hg.), Schweizer Möbel und Interieurs im 20. Jahrhundert, Basel/Boston/Berlin 2002.
Porträt Robert Haussmann
Abbildung: Sammlung Robert Haussmann / Fotografie: Sabine Dreher
Trix Haussmann
Trix Haussmann
*1933 in Chur
Das Ehepaar Trix und Robert Haussmann zählt seit den späten 1960er-Jahren zu den prägenden Figuren der Schweizer Architektur- und Designlandschaft. Trix Högl schloss 1963 an der ETH Zürich bei Werner Max Moser und Jacques Schader das Architekturstudium ab und belegte 1967 am Institut für Orts-, Regional- und Landesplanung der ETH Zürich ein Nachdiplomstudium. Im Planungsteam der Expo 64 lernte sie Robert Haussmann kennen, mit dem sie nach ihrer Heirat 1967 ein gemeinsames Büro gründete, das seit 1981 Allgemeine Entwurfsanstalt heisst. Ihre erste gemeinsame Arbeit fand Eingang in die Ausstellung «Chair-Fun» des Schweizerischen Werkbunds (SWB). Dank ihrer innovativen, provokanten und theoretischen Auseinandersetzung mit Materialien, Farben und Formen gehörte das Ehepaar Haussmann bald zur internationalen Avantgarde. Ab den späten 1970er-Jahren entstand die Möbelserie Lehrstücke, ein theoretisches Manifest in Form von Modellen. Einige davon wurden später von Ernst Röthlisberger als Möbelobjekte hergestellt und 1982 zusammen mit den Modellen in der Ausstellung Manierismo critico in Mailand gezeigt. Gemeinsam dekonstruierte das Paar darin systematisch die These «form follows function». So zeigt das Objekt Lehrstück II: Störung der Form durch die Funktion (1978) beispielsweise die Interpretation einer dorischen Säule mit ausdrehbaren Schubladen. In ihren Arbeiten verwendeten die Haussmanns alte, aufwendige Handwerkstechniken wie Intarsienarbeit und Marmorieren, die den Einsatz von Gestaltungsmitteln wie Trompe-l’œil-Effekte, perspektivische Verfremdung und Formzitate ermöglichten. Zahlreiche der Haussmann’schen Entwürfe für Hersteller wie Röthlisberger, de Sede, Wogg oder Knoll wurden zu Designklassikern. Bis heute arbeiten Trix und Robert Haussmann an ihrem komplexen Werk, das von der Architektur über Design und Architekturtheorie bis hin zur Stadtplanung reicht. Zum vielfältigen Schaffen des Paars gehören Zürcher Architekturprojekte wie die Kronenhallenbar (1965), die Boutique Lanvin (1977) und die unterirdischen Anlagen im Zürcher Hauptbahnhof (1987–1992) sowie Planungen und Bauten in Hamburg und Berlin. Ihre Interieurs zeugen von einem ausgeprägten Interesse an illusionistischen Effekten und einem kreativen Umgang mit Textilien. 2013 wurde das Werk von Robert und Trix Haussmann mit dem Grand Prix Design des Bundesamts für Kultur (BAK) ausgezeichnet. (Andrea Eschbach)
Quelle:
Arthur Rüegg (Hg.), Schweizer Möbel und Interieurs im 20. Jahrhundert, Basel/Boston/Berlin 2002.
Porträt Trix Haussmann
Abbildung: Sammlung Trix Haussmann / Fotografie: Sabine Dreher
Stoffcoupon, H-Design for Mira-X, Mira Ligneus – Imago, 1980, Entwurf: Trix Haussmann, Robert Haussmann, Alfred Hablützel, Donation: Trix + Robert Haussmann
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Fotografie, H-Design for Mira-X, 1981, Foto: Alfred Hablützel
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Fotografie, Doppelseiten aus Werbeprospekt: Pavillons – H-Design Applications, 1980, Foto: Alfred Hablützel
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Fotografie, Mira-Marmoreus mit Inschrift Manierismo Critico, Foto: Alfred Hablützel
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Stoffcoupon, Mira-Marmoreus faux uni, 1981, Entwurf: Trix Hausmann, Robert Haussmann, Alfred Hablützel, Donation: Eliane Schilliger
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK