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Krawatten, Frösche, 1990
Cornelia Hesse-Honegger
Krawatten, Frösche,
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Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60
8031 Zürich
Museumsplan
Museum für Gestaltung Zürich
Toni-Areal, Pfingstweidstrasse 94
8031 Zürich
Pavillon Le Corbusier
Höschgasse 8
8008 Zürich
Museumsplan
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Wer kennt sie nicht, die naturalistisch dargestellten Frösche, Käfer oder Pflanzen auf farbigem Grund? Die grellbunten Krawatten von Fabric Frontline zierten in den 1990er-Jahren so manchen mode- und selbstbewussten Herrn.
In den 1960er-Jahren verlor Zürich seine weltweite Bedeutung für die Seidenindustrie. Die Exporte von Schweizer Textilien waren abhängig vom Wandel des internationalen Modesystems. Der Siegeszug synthetischer Stoffe und die wachsende asiatische Konkurrenz machten einen Strukturwandel notwendig. Viele Betriebe mussten geschlossen werden, Investitionen in neue Technologien wurden getätigt. Im Bereich der Bekleidungstextilien wuchs in den 1980er-Jahren eine junge Unternehmergeneration heran. Sie setzte auf eigenständige Entwürfe, die sich der Kleidermode nicht unterordneten. Herausragend sind die Zürcher Seidenmarken En Soie und Fabric Frontline. Beide sind eigenständig in Stil, Image und Promotion und basieren auf einem Konzept, das den einzelnen Entwurf in einen programmatischen Labelaufbau integriert. Beim Seidenhaus Fabric Frontline, 1980 gegründet von Andi, Elsa und Maya Stutz, wurde das Erscheinungsbild von figürlichen Motiven auf farbigen Grund geprägt. Die wissenschaftliche Zeichnerin Cornelia Hesse-Honegger (geb. 1944) entwarf als freie Designerin ab 1987 Seidenstoffe in der Qualität von wissenschaftlichen Darstellungen. In den drucktechnisch hochwertigen, präzisen Textilien dokumentierte sie ihre ökologische Sicht auf aussterbende Tierarten und Mutationen von Tieren und Pflanzen in der Umgebung von Schweizer Kernkraftwerken. Verarbeitet zu Krawatten etwa, wurden sie zum Statement – täglich gesehen in der «Tagesschau» des Schweizer Fernsehens an Nachrichtensprecher Charles Clerc. (Renate Menzi)
Krawatten, Frösche, 1990
Entwurf: Cornelia Hesse-Honegger
Produktion: Fabric Frontline AG, Zürich, CH
Material/Technik: Seide, Satin, Aetzdruck
143 × 9 cm
Donation: Charles Clerc
Eigentum: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Museum für Gestaltung Zürich (Hg.), 100 Jahre Schweizer Design, Zürich 2014, S. 318.
Lotte Schilder Bär / Norbert Wild (Hg.), Designland Schweiz. Gebrauchsgüterkultur im 20. Jahrhundert, Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung, Zürich 2001.
www.fabricfrontline.ch
Krawatten, Fabric Frontline, Frösche, 1990, Entwurf: Cornelia Hesse-Honegger, Donation: Charles Clerc
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Stoffcoupon, Fabric Frontline, Augen, 1992, Entwurf: Cornelia Hesse-Honegger, Dauerleihgabe: Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur Bern
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Stoffcoupon, Fabric Frontline, Blumen gross, 1989, Entwurf: Jeannine Stricker, Dauerleihgabe: Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur Bern
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Stoffcoupon, Fabric Frontline, Ravenna-160 Quasten Motiv, 1986-1987, Entwurf: Ursula Rodel, Dauerleihgabe: Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Kultur Bern
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Fotografie, Werbeprospekt, Fabric Frontline Zurich
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Fabric Frontline AG
Ornamente sind nicht immer harmlos. Mit wissenschaftlichem Anspruch dokumentiert Cornelia Hesse-Honegger (geb. 1944) aussterbende Giftfrösche und mutierte Marienkäferrücken. Die Krawatten aus der Sammlung des SRF-Nachrichtensprechers Charles Clerc zeigen die Bandbreite der Spielformen: Fabric Frontlines typische Farbkontraste, Motive und Anordnungen. Und sie zeugen vom modischen Statement, dem ästhetisch-ironischen Überschuss, mit dem sich der Mann von Welt um 1990 zu schmücken pflegte.