1871
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Künstlerbuch, 1 – Menschen, 1986
Hans-Rudolf Lutz
Künstlerbuch, 1 – Menschen,
Hans-Rudolf Lutz,
Künstlerbuch, 1 – Menschen,
1986
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Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60
8031 Zürich
Museumsplan
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1986 erschienen im Eigenverlag des visuellen Gestalters Hans-Rudolf Lutz (1939–1998) seine ersten zwei Bilderbücher aus einer Serie von sieben: Menschen und Gesichter. Es sind in reprotechnischem Verfahren erzeugte Bilder, deren Figuren trotz optischer Verfremdung noch erkennbar sind.
Seine über 30-jährige Unterrichtstätigkeit an den Schulen für Gestaltung in Zürich und Luzern sowie Lehraufträge an Schulen im Ausland gaben dem Gestalter Hans-Rudolf Lutz die nötige finanzielle Unabhängigkeit, um eigenen Projekten nachzugehen. So führte er von 1966 bis zu seinem frühen Tod einen eigenen Verlag, erprobte in den 1970er-Jahren das kollektive Verlegen und war in den 1980er-Jahren als visueller DJ der Zürcher Rockband Unkownmix aktiv. 1986 gab er im Eigenverlag zwei je 50 Blätter starke Bilderbücher mit den Titeln Menschen und Gesichter heraus, denen 1997 noch fünf weitere folgen sollten. Sein Interesse galt hier der durch den Bildreproduktionsprozess erzeugten Werkspur. Denn diese beeinflusst die Rezeption der abgebildeten Menschen und Gesichter massgeblich. Wollte man seinerzeit eine Fotografie mit Grauwerten im Flach- oder Tiefdruckverfahren reproduzieren, musste man sie in Schwarz-Weiss-Werte umsetzen, das heisst aufrastern. Dadurch und ebenso wegen der schlechten Reproqualität und des Druckprozesses selbst konnte sich die Qualität der Fotografie stark verändern. Und dies führte auch zu einer Veränderung der Bildaussage. Lutz erprobte die gestalterischen Möglichkeiten der Reprotechnik seiner Zeit und erzeugte Bilder, deren «archaische visuelle Kraft» ihn faszinierte. Trotz des stark vergrösserten Bildrasters bleiben die Figuren der im Siebdruck verfielfältigten Bilder als solche erkennbar. (Barbara Junod)
Künstlerbuch, Einzelseite, Bilderbuch 1 – Menschen, 1986
Gestaltung: Hans-Rudolf Lutz
Material/Technik: Papier, Siebdruck
40 × 30.5 cm
Eigentum: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Hans-Rudolf Lutz, Typoundso, 2. Aufl., Zürich 1997 (1996), S. 112–149.
Hans-Rudolf Lutz, Ausbildung in typografischer Gestaltung, Zürich 1986, S. 114–117.
www.lutz-verlag.ch/backlist-2
Hans-Rudolf Lutz
Hans-Rudolf Lutz
*1939 in Zürich
†1998 in Zürich
Hans-Rudolf Lutz absolvierte von 1955 bis 1959 eine Lehre als Schriftsetzer in der Druckerei Orell Füssli. Danach arbeitete er beim Typografen Arthur Kümin und später in der Druckerei Anton Schöb. 1961 verliess Lutz die Schweiz, um durch Europa und Nordafrika zu reisen. Nach seiner Rückkehr besuchte er 1963 an der Schule für Gestaltung Basel einen einjährigen Kurs für typografische Gestaltung bei Emil Ruder und Robert Büchler. Von 1964 bis 1966 arbeitete Lutz im Studio von Albert Hollenstein in Paris, wo er als Leiter der Gruppe «expression typographique» die typografischen Möglichkeiten des damals neuen Fotosatzes auslotete und den Handwerkern die gestalterischen Grundlagen in Abendkursen vermittelte. Ab 1966 führte Lutz ein eigenes Atelier in Zürich. Im selben Jahr gründete er den Hans-Rudolf Lutz Verlag und nahm eine Stelle als Fachlehrer für Schriftsatz an der Schule für Gestaltung Zürich an, wo er mit kurzer Unterbrechung über dreissig Jahre lang unterrichtete. Lutz beteiligte sich zudem ab 1971 am Aufbau der F + F-Schule für experimentelle Gestaltung in Zürich. Sein Hauptsitz als Lehrer für Typografie und interdisziplinäre Gestaltung lag jedoch ab 1968 bis zu seinem Tod in Luzern. 1977 konzipierte Lutz für die Typografischen Monatsblätter eine Serie plagiierter Zeitschriftentitel, mit denen er zeigte, dass der visuelle Auftritt immer «mitgelesen» wird – eine Erkenntnis, die er auch seinen Studenten in der Schweiz, in Edmonton (CA), Columbus/Ohio und Providence/Rhode Island (USA) sowie in Bremen (DE) mit auf den Weg gab. Von 1967 bis 1980 gestaltete Lutz die Bücher des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) an der ETH Zürich sowie zahlreiche Kunst- und Politbücher im Eigenverlag. In den 1980er- und 1990er-Jahren machte er sich zudem als Herausgeber und Autor von Lehr- und Bilderbüchern einen Namen. Ausbildung in typografischer Gestaltung (1987), Die Hieroglyphen von heute (1990) und Typoundso (1996) gehören zu den wichtigsten. Daneben trat Lutz auch als visueller DJ der Musikgruppe UnknownmiX auf. (Andrea Eschbach)
Quelle:
Hans-Rudolf Lutz, Ausbildung in typografischer Gestaltung, Zürich 1987.
Hans-Rudolf Lutz, Typoundso, Zürich 1996.
Friedrich Friedl, Nicolaus Ott, Bernard Stein, Typography, Köln 1998.
Barbara Junod, «Untersuchung und Experiment: Hans Rudolf-Lutz und Wolfgang Weingart», in: Museum für Gestaltung Zürich (Hg.), 100 Jahre Schweizer Grafik, Zürich 2014.
http://lutz-verlag.ch/about/
www.eyemagazine.com/feature/article/reputations-hans-rudolf-lutz.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Rudolf_Lutz
http://www.definitiv-zuerich.ch/bands/-/id/62/b/unknownmix
Porträt Hans-Rudolf Lutz
Abbildung: lutz-verlag.ch / Fotografie: unbekannt
Künstlerbuch, Einzelseite, Bilderbuch 1 – Menschen, 1986, Gestaltung: Hans-Rudolf Lutz
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Künstlerbuch, Einzelseite, Bilderbuch 1 – Menschen, 1986, Gestaltung: Hans-Rudolf Lutz
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Künstlerbuch, Einzelseite, Bilderbuch 1 – Menschen, 1986, Gestaltung: Hans-Rudolf Lutz
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Künstlerbuch, Einzelseite, Bilderbuch 2 – Gesichter (Lou Reed), 1986, Gestaltung: Hans-Rudolf Lutz
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Künstlerbuch, Einzelseite, Bilderbuch 2 – Gesichter, 1986, Gestaltung: Hans-Rudolf Lutz
Abbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Plakat, Unknownmix, um 1987, Schweiz, Gestaltung: Hans-Rudolf LutzAbbildung: Museum für Gestaltung Zürich / ZHdK
Hans-Rudolf Lutz – Bilderbücher
Seine lebenslange Unterrichtstätigkeit im In- und Ausland macht den typografischen Gestalter Hans-Rudolf Lutz (1939 − 1998) finanziell unabhängig und ermöglicht es ihm, auch eigenen Projekten nachzugehen. 1986 gibt er im Eigenverlag seine ersten zwei Bilderbücher – Menschen und Gesichter – heraus, die aus je 50 losen Siebdruckblättern bestehen. Die Figuren und Gesichter bleiben trotz ihrer reprotechnischen Verfremdung erkennbar und beeindrucken durch ihre archaische visuelle Kraft.