Der vielseitig tätige Ueli Berger war als Maler, Bildhauer, Zeichner und Designer Autodidakt. Nach einer Malerlehre knüpfte er Kontakte zur Berner Kunstszene und arbeitete 1960–61 im Büro des Innenarchitekten Hans Eichenberger. Dreimal gewann er das Eidgenössische Stipendium für angewandte Kunst (1961/70/71). Er arbeitete in unterschiedlichen Architekturbüros, leitete von 1965–69 die Design- und Entwicklungsabteilung bei der Firma Troesch Sanitär und beteiligte sich immer wieder an Kunstausstellungen. Als Mitglied der Avantgarde-Gruppe Bern 66 fand seine künstlerische Arbeit international Beachtung. Seit Beginn der 1970er-Jahre beschäftigte er sich auch mit Interventionen an Gebäuden und im öffentlichen Raum, gefolgt von Videoinstallationen. Ueli Berger war 1987–93 Mitbegründer und Lehrbeauftragter der Fachklasse für freie Kunst an der Schule für Gestaltung in Bern. Mit seiner Frau Susi Berger war er ab 1962 in enger künstlerischer Zusammenarbeit verbunden. Die raffinierten und zugleich stets zweckmässigen Möbelentwürfe des Gestalterpaars haben Schweizer Designgeschichte geschrieben. Beide waren am Funktionalismus geschult und wurden von dem Wunsch angetrieben, Möbel nach ihren ungewöhnlichen Vorstellungen zu entwerfen. Mit Ironie und Fantasie sowie viel Gespür für Materialität und Formen entwickelten sie Objekte wie den Soft Chair (1967) oder die Wolkenlampe (1970) – heute Klassiker, die noch immer hergestellt oder in der Designszene hoch gehandelt werden. Für die Wolkenlampe benutzten sie 1970 die damals neue Technologie der Vakuumverformung von Kunststoffen, um aus tradierten Formen auszubrechen. Der Schubladenstapel (1981) aus Palisanderholz für Röthlisberger ist eines der bekanntesten Möbel der Bergers. Sieben unterschiedlich grosse und unregelmässig angeordnete Schubladen sind darin verschraubt. Susi und Ueli Berger haben in ihrem fast vierzigjährigen gemeinsamen Schaffen auch – zusammen und getrennt – in anderen Bereichen des Designs und der Kunst gearbeitet. 2010 wurde das Lebenswerk von Susi und Ueli Berger mit dem Grand Prix Design des Bundesamts für Kultur geehrt. 2018 erscheint ein umfassender Werkkatalog zum Möbelschaffen der Bergers, dazu zeigt das Museum für Gestaltung Zürich die wichtigsten Möbelentwürfe in einer Ausstellung. (Andrea Eschbach)