Ernst Ludwig Kirchner und die Kopten
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Ab 1917 lebte der Maler Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1938) in Davos, wo Motive aus dem Brauchtum seine Werke zusehends beeinflussten. Auf der Kissenplatte Tanz setzt er in den frühen 1920er-Jahren dennoch städtische Artistinnen ins Bild. Die von Elsa Bosshart-Forrer in Petit-Point-Stickerei umgesetzte Szene lebt von der expressionistischen Farbauswahl und der cineastischen Bewegungsführung der muskulösen Glieder, während der Alpsonntag in der starken Staffelung der einzelnen Bildebenen als statische Idylle angelegt ist. Mit der koptischen Wirkerei aus dem 6. bis 8. Jahrhundert gehen diese modernen Bildfindungen eine unerwartete Beziehung ein. Die durch feinste Weberei gestalteten Flächen zeigen ekstatische Tänzerinnen und als Analogie zur Alpenfauna die Wasserwelt des Nil.